Fortschritte im Restaurierungsprojekt Julius Pflug

Sie ist weltweit einzigartig, bedeutend und wertvoll: die Privatbibliothek des letzten, 1564 verstorbenen Naumburger Bischofs Julius Pflug. Die ursprünglich rund 1.000 Bände bzw. fast 2.000 Drucke umfassende Büchersammlung, die Julius Pflug als Teil seiner beweglichen Habe in Zeitz hinterließ, geht auf ihn selbst zurück. Sie ist das Ergebnis gezielter Sammeltätigkeit, die sich über nahezu fünf Jahrzehnte erstreckte.

Um diese bedeutende Sammlung zu erschließen und für die Nachwelt zu erhalten, waren und sind weiterhin dringend Konservierungsarbeiten notwendig. Mit den Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) konnte dieses umfangreiche Projekt 2019 beginnen. Die wichtigsten bestandserhaltenden Maßnahmen konnten bereits bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

Der Gesamtumfang der Privatbibliothek Pflugs beträgt 885 Bände. Im Sommer 2018 wurden 135 Bände als intakt, aber 750 Bände als mehr oder weniger beschädigt sowie bis stark defekt eingestuft. Diese defekten Bände wurden in fünf Schadenskategorien eingeteilt: von 0 – unbeschädigt – bis 4 – mit den größten Defekten bis hin zur völligen Unbrauchbarkeit (Verblockung). Daraus ergab sich folgende Aufstellung:

Kategorie 0 (unbeschädigt): 134 Objekte
Kategorie 1 (beschädigt): 411 Objekte
Kategorie 2 (mäßig beschädigt): 242 Objekte
Kategorie 3 (stark beschädigt): 66 Objekte
Kategorie 4 (schwer defekt): 32 Objekte

Ab Oktober 2019 wurden die Restaurierungsarbeiten vergeben. Insgesamt zwölf Restauratorinnen und Restauratoren aus ganz Deutschland setzten sie bis Dezember 2020 um. Darüber hinaus wurden sechs Handschriften restauriert und 130 Bücher konservatorisch behandelt. In Kategorie 1 wurden 10 Prozent, in Kategorie 2 38 Prozent und in Kategorie 3 79 Prozent restauriert. In Kategorie 4 wurden außer einem alle Bände restauriert.

FAZIT

Nach Abschluss dieser Restaurierungskampagne hat sich der Zustand der Privatbibliothek Pflug sichtbar verbessert. Für kein Buch besteht mehr unmittelbare Gefahr; die schwersten mechanischen, stofflichen und buchtechnischen Schäden des Bestandes sind behoben. Es sind jetzt 35 Prozent intakte, 13 Prozent konservatorisch behandelte und 52 Prozent defekte Bücher in der Bibliothek.

Trotz der umfangreichen Maßnahme besteht weiter dringend Handlungsbedarf, um die restlichen defekten Bände zu restaurieren und zu digitalisieren. Um das zu ermöglichen, wurden aktuell weitere Förderanträge für eine Fortsetzung vorbereitet und  eingereicht.

Das Projekt wird gefördert durch:

  • Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
  • Ernst Albert Naether
  • Familie Gloria und Dr. Georg Holzhey

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